Prof. Dr. Karl Emanuel Busch

Professur für Physiologie


Biographie

Seit 2021 ist Emanuel Busch Professor für Physiologie an der Fakultät Medizin der Health and Medical University in Potsdam und Mitglied des Institute for Mind, Brain, and Behaviour.

Nach dem Studium der Biologie an der Georg-August-Universität Göttingen und der University of Birmingham (England) wurde er in das internationale Doktorandenprogramm des European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg aufgenommen und erforschte dort im Labor von Damian Brunner, wie das Mikrotubuli-Zytoskelett die Gestaltbildung von Zellen steuert. Er zeigte als Erster, wie drei Proteine zusammenwirken, um die Dynamik der Mikrotubuli und damit die Morphogenese der Zellen zu regulieren, und wurde von der Universität Basel mit summa cum laude promoviert.  

Das Doktorat weckte sein Interesse daran, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren und Informationen aus der Umwelt verarbeiten, und damit das Verhalten des gesamten Individuums steuern. Er ging als Postdoktorand an das MRC Laboratory for Molecular Biology in Cambridge und erforschte in der Arbeitsgruppe von Mario de Bono die neuronalen Netzwerke im Fadenwurm Caenorhabditis elegans, die auf Sauerstoff in der Umwelt reagieren, um das soziale Verhalten dieser Tiere zu steuern.

2013 wechselte er als Chancellor’s Fellow an die medizinische Fakultät der Universität Edinburgh, um dort ein C. elegans-Forschungsprogramm aufzubauen.

Lehrtätigkeit

Seit 2001 unterrichtet Emanuel Busch Medizin und Biologie vor allem in den FächernPhysiologie, Neurobiologie und Zellbiologie. Er hielt in verschiedenen biomedizinischen Bachelor- und Masterstudiengängen in deutscher und englischer Sprache Vorlesungen, Seminare und Praktika. Als Betreuer hat er Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten an der University of Edinburgh, der University of Cambridge und der Università di Bologna zum erfolgreichen Abschluss gebracht.

Forschung
Institut: Institute for Mind, Brain and Behavior (IMBB) (Link zur Institutsseite)

Die Arbeitsgruppe Busch untersucht die langfristige Regulation von Funktion und Plastizität des Nervensystems. Insbesondere geht sie der Frage nach, wie chronischer Stress im Nervensystem zum einen die Abnahme kognitiver Fähigkeiten mit zunehmendem Alter und zum anderen die Lebensdauer beeinflusst.

  • Im Modellorganismus C. elegans konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass chronische Überaktivität in den Nervenzellen zum Verlust ihrer Plastizität führt und deswegen die Lernfähigkeit mit dem Alter abnimmt. Sie beschrieb damit einen neuen Alterungsmechanismus des Gehirns und eröffnete eine Perspektive zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen.
  • Die Kommunikation zwischen Nervenzellen spielt eine zentrale, aber bislang kaum verstandene Rolle bei der Steuerung des Alterungsprozesses. Die Arbeitsgruppe erforscht, wie die Kommunikation über elektrische Synapsen im Nervensystem - sogenannte Gap Junctions - zum Alternsprozess beiträgt.

Die Expertise der Arbeitsgruppe Busch umspannt eine große Bandbreite an `State of the art‘-Versuchsansätzen in C. elegans von der molekularen bis zur organismischen Ebene. Insbesondere arbeitet sie mit zell-spezifischer RNAi, Genom-Editierung, zell-spezifischer Transkriptomik, in vivo-Mikroskopie von neuronaler Aktivität und physiologischen Prozessen, Optogenetik und Chemogenetik, und führt Verhaltensversuche und Lifespan assays durch.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Emanuel Busch wurde zum Research Fellow am Darwin College der Universität Cambridgegewählt; er war Marie Curie-Stipendiat der EU, EMBO Postdoctoral Fellow und erhielt Stipendien vom Schweizerischen Nationalfonds, dem DAAD und der Roche Research Foundation. Die Forschung seiner Arbeitsgruppe wurde vom Medical Research Council, dem Wellcome Trust, der Royal Society und der Physiological Society gefördert. Er ist Mitglied der Physiological Society, der Genetics Society, der Deutschen Physiologischen Gesellschaft und von GENIE (Group of young C. elegans Investigators in Europe). Er ist Review Editor von Frontiers in Physiology.

Publikationen

Google Scholar: https://scholar.google.com/citations?user=2zqZX10AAAAJ
Researchgate: https://www.researchgate.net/profile/Karl-Busch