Hat die Teilnahme an einer Vorlesung im Hörsaal einen größeren Effekt als die Online-Vorlesung zu Hause? Diese Frage wird nicht nur unter Studierenden heiß diskutiert, sondern auch von Lehrenden und Forschenden aufgegriffen. Dabei ist die Erfahrung an der HMU wie auch an den anderen Hochschulen im Verbund eindeutig: Präsenzlehre macht einen messbaren Unterschied für den Lernerfolg, die Motivation und das Wohlbefinden von Studierenden.
Studieren vor Ort: Der persönliche Kontakt zählt
„Studierende, die nicht nur an Seminaren und Praktika, sondern regelmäßig auch an den Vorlesungen vor Ort teilnehmen, haben im Schnitt bessere Prüfungsergebnisse und fallen seltener durch als diejenigen, die ihre Vorlesungen überwiegend online konsumieren“, sagt Prof. Wim Walter PhD, Prorektor Studium und Lehre und Professor für Physiologie an der HMU. Dies zeige sich insbesondere in der Humanmedizin. Es gebe aber auch Parallelen zu anderen Studiengängen der privaten Universität mit Campus-Standorten in Potsdam und Düsseldorf/Krefeld. „Zudem stellen wir fest, dass Studierende, die am Campus lernen, sich mit anderen austauschen und gegenseitig bei Verständnisfragen helfen, die auch mal zusammen einen Kaffee trinken, insgesamt zufriedener und ausgeglichener wirken“, so der Prorektor.
Höhere soziale Kompetenzen und Eigenmotivation
Was abseits vom Notendurchschnitt für die Präsenzlehre spricht: Studierende erwerben neben dem Fachwissen auch wichtige soziale Kompetenzen wie Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Wim Walter: „Diese Kompetenzen sind im Berufsleben und insbesondere im Gesundheitswesen von zentraler Bedeutung und werden im Studium u.a. durch interaktive Methoden wie Fallbesprechungen, Rollenspiele und Projekte parallel zu den Fachinhalten vermittelt und trainiert.“
Auch andere Universitäten verweisen auf den hohen Wert von Präsenzlehre: So nahm ein Bildungsforscher der Universität Würzburg im Wintersemester 2024/25 seine eigene Präsenzvorlesung zum Anlass, die Anwesenheit der Studierenden sowie deren Klausurnoten zu erfassen. Seine Daten von mehr als 400 Personen zeigen: Wer regelmäßig anwesend war, erhielt im Schnitt ein um eine ganze Note besseres Ergebnis als abwesende Studierende. Bei der Bestehensquote war der Unterschied noch deutlicher: Knapp drei Prozent der anwesenden Studierenden fielen bei der Klausur durch, in der Vergleichsgruppe waren dies über 30 Prozent.
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