Gute Nachrichten aus der HMU-Forschung: Prof. Dr. habil. Thorsten Pfirrmann erhält für sein neues Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Förderung in Höhe von knapp 270.000 Euro. In den kommenden drei Jahren will er gemeinsam mit Prof. Dr. Karl Emanuel Busch auf molekularer Ebene den Prozess der Alterung tiefgehender erforschen. Dabei spielt der von ihm entdeckte, evolutionär stark konservierte GID-Komplex eine zentrale Rolle. „Unsere bisherigen Erkenntnisse haben wir durch Versuche mit Hefezellen und Mauszelllinien gewonnen. In Zusammenarbeit mit meinem geschätzten Potsdamer Kollegen Busch folgen jetzt Versuche mit dem Fadenwurm C. elegans“, so Pfirrmann.
Einfluss auf den Stoffwechsel
Was die beiden Wissenschaftler der HMU bereits wissen: Genetisch modifizierte Würmer mit Veränderungen im GID-Komplex haben im Vergleich zu ihren Artgenossen eine um 30 bis 40 Prozent längere Lebensspanne. Und: Der GID-Komplex kommt in allen eukaryotischen Zellen (Zellen mit Zellkern) vor und spielt eine zentrale Rolle in der Regulation des Stoffwechsels. Professor Pfirrmann: „In den Hefe-Versuchen hat sich gezeigt, dass der GID-Komplex bestimmte Schlüsselenzyme des Stoffwechsels innerhalb der Zelle markiert und dem Abbau zuführt. Damit sorgt er dafür, dass sich die Stoffwechsellage der Zelle auf eine geänderte Energieversorgung einstellen kann.“
Neue Erkenntnisse über den Alterungsprozess
Die ersten Ergebnisse in Mauszellen zeigen, dass der GID-Komplex in höheren Organismen das Enzym AMPK reguliert, welches eine der wichtigsten Schaltstellen für den Energiehaushalt der Zelle und des ganzen Organismus darstellt. „Die AMPK ist immer dann aktiv, wenn die Zelle Energiemangel hat. Dann leitet die AMPK alternative energieproduzierende Prozesse ein, um die Energieversorgung zu sichern. Von dieser Stoffwechsellage ist bereits bekannt, dass sie die Lebensspanne vieler Organismen verlängern kann. Ob ähnliche Prozesse auch in C. elegans nachweisbar sind, ist Kern unseres Projekts“, fasst der Wissenschaftler zusammen. Ihre Arbeit ziele darauf ab, neue Einblicke in die molekulare Regulation des Alterns zu gewinnen. „Wenn es uns gelingt, AMPK als potenzielles Substrat des GID-Komplexes zu identifizieren, können wir aus dieser Erkenntnis auch Rückschlüsse auf Gesundheitsspanne und Langlebigkeit ziehen und möglicherweise eines Tages pharmakologisch in damit zusammenhängende, altersbedingte Erkrankungen wie z.B. Parkinson oder Alzheimer-Demenz eingreifen. “
Projekt als Grundlage für Promotion
Für ihre Versuche werden die beiden HMU-Professoren Unterstützung von Herrn Rakesh Sharma vom Indian Institute of Science Education and Research in Mohali Punjab erhalten. Er hat bereits in seiner Masterthesis zu diesem Thema geforscht und wird im Rahmen des DFG-geförderten Projekts seine Promotionsarbeit zu diesem Thema in Potsdam fortsetzen.
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